POSITIONSPAPIERE
STATISTIK GARTENBAU BAYERN
Neue Gartenbau-Statistik Bayern im Münchner Presseclub präsentiert
Bild von links: Sprecher Ulrich Schäfer, Staatsminister Helmut Brunner, Redakteur Jörg Gruner (mbw), Professor Dr. Holger Beiersdorf.
Foto: Jörg Freimuth, München
Erstmals in der Geschichte des Bayerischen Gartenbaus hat die Landesvereinigung Gartenbau Bayern die Kenngrößen einer blühenden Branche unter einem Dach zusammengefasst. Demnach arbeiten in allen Bereichen des bayerischen Gartenbaus und der Floristik rund 84.000 Menschen in 33.000 Unternehmen. Sie erwirtschafteten inklusive Handel und Dienstleistungen einen geschätzten Umsatz von rund 10 Mrd. EURO. „Diese Ergebnisse zeigen, dass unsere Wirtschaftskraft wesentlich größer ist als bisher angenommen wurde”, sagte der Sprecher der Landesvereinigung Gartenbau Bayern, Ulrich Schäfer bei der Präsentation der Gartenbau-Statistik im Münchner Presseclub.
Im Bereich Freizeitgartenbau repräsentiert die Landesvereinigung Gartenbau rund 3.300 Vereine und 544.000 Mitglieder. Stark im Trend liegt derzeit das Thema Freizeitgestaltung und Erholung im eigenen Garten. Dies führte dazu, dass Bayerns Gartenbesitzer und Pflanzenliebhaber für ein Umsatzvolumen in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro beitrugen. Zurzeit beschäftigen die von der Landesvereinigung Gartenbau Bayern repräsentierten Unternehmen insgesamt rund 2.300 Auszubildende. Dabei stellt der Garten- und Landschaftsbau mit fast 1.300 Auszubildenden die größte Gruppe dar.
FREIZEITGÄRTNER VERSTEHEN UND ERREICHEN
Bayern ist ein Land des Freizeitgartenbaus. 2,75 Mio. Haushalte bewirtschaften 135.000 ha. Hinter diesen beeindruckenden Zahlen steht ein wertvoller gesamtgesellschaftlicher Nutzen. Denn das Gärtnern und das Bewirtschaften von Gärten in der Freizeit hat viele, oft so nicht wahrgenommene Sozialfunktionen:
• Stärkung des gelebten Umweltschutzes
• Erweiterung aktiver Bildungsarbeit
• Integration von Migranten
• Erhaltung einer traditionellen Gartenkultur und urbaner Grünzonen
• Unterstützung einer gesunden Ernährung
• Förderung der Gesundheit durch „green fitness“
• Versorgung mit Gemüse (ca. 30 % der Gemüseernte in Deutschland kommen aus dem Hausgarten)
Eine besondere Rolle für den Erhalt und die Förderung der vorhandenen Strukturen spielen in Bayern die Verbände und Vereine, in denen fast 800.000 Freizeitgärtner organisiert sind. Damit die gärtnerischen und floristischen Verbände auch in Zukunft ihren vielfältigen Aufgaben nachkommen können, braucht es Menschen, die sich in einem Gartenbauverein einbringen und engagieren. Diese zu finden, ist im Kontext eines zunehmend wachsenden Freizeitangebotes bis hin zu den Sozialen Medien immer schwieriger.
Im Rahmen der Studie „Typologisierung der Freizeitgärtner in Bayern“ wurden erstmals Gartennutzer-Typen entwickelt und systematisch mit Motiven, Bedürfnissen und ästhetischen Ansprüchen der bayerischen Freizeitgärtner in Zusammenhang gebracht.
UND WELCHER GÄRTNERTYP SIND SIE?
1. Die Gestalter
Der Gärtnertyp des Gestalters möchte in seinem Garten eigene Vorstellungen umsetzen. Akzente setzen, sich gestalterisch ausdrücken und ausleben. Das Thema Gärtnern hat einen hohen Stellenwert, weshalb Gartengestaltung und Gartenarbeit in die eigenen Hände genommen wird. Dementsprechend hoch ist das Interesse an Garten- und Pflanzenwissen sowie an Garteninspirationen. Gestalter erleben Gärten zum Beispiel im Rahmen von Gartenschauen gerne live und informieren sich zusätzlich über Zeitschriften, Zeitungen und das Internet.
2. Die Delegierer
Für Delegierer ist ein Garten in ihrem Leben nicht zwingend notwendig. Ist einer da, soll er möglichst pflegeleicht sein und als eher exotisches Kleinod der Erholung dienen. Maximal werden kleine Pflegearbeiten übernommen, die Auswahl der passenden Bepflanzung sowie das Durchführen der Gartenarbeiten wird in die Hände von Experten gegeben. Der Anteil lediger, (noch) kinderloser Männer ist unter den Delegierern besonders hoch. Auf Youtube oder auch auf Informations-Webseiten von Gartenverbänden informieren sich Delegierer über neueste Technik für den Garten und Möglichkeiten, den Pflegeaufwand zu minimieren.
3. Die Naturbezogenen
Für naturbezogene Gartennutzer ist der Garten ein Teil ihrer Lebensphilosophie. Alles soll möglichst natürlich und in Einklang mit der heimischen Natur wachsen und gedeihen. Weil de enge Kontakt zur Natur im Vordergrund steht, wird besonderer Wert auf Saatgut und Pflanzen in unbehandelter Form sowie auf den Einsatz von Bio-Dünger gelegt. Unter den Naturbezogenen ist der Anteil verheirateter Frauen, die mit drei oder mehr Personen in einem Haushalt leben, besonders hoch. Weil der Garten ein sehr wichtiges Hobby ist, widmet man sich der Gartengestaltung und -pflege komplett selbst.
4. Die Nutzgärtner
Die Gruppe der Nutzgärtner besteht aus leidenschaftlichen Freizeitgärtnern, die ihre meist großen Gärten intensiv nutzen. Ein kleiner Gartenstreifen rund um das Haus genügt ihnen nicht, weshalb der Anteil an Kleingarten-Besitzern unter ihnen am höchsten ist. Im Vordergrund steht der Anbau von Obst und Gemüse, um die eigene Familie gesund zu ernähren. Nutzgärtner schätzen das Gärtnern als Gemeinschaftserlebnis und sind deshalb zum Beispiel auch offen für das gemeinsame Nutzen von Gärten.
5. Die Entspannungsorientierten
Unter den Gärtnertypen ist die Gruppe der Entspannungsorientierten die größte. Gleichzeitig ist das Interesse am Gärtnern besonders gering. Die meist kleinen Gartenflächen dienen hauptsächlich der Erholung und Abgrenzung zu Nachbarn. Pflanzen werden eher selten gekauft und dann häufig im Supermarkt oder beim Discounter. An anfallender Gartenarbeit wird überwiegend das getan, was getan werden muss. Ein sehr geringer Teil der Entspannungsorientierten vermittelt das eigene Wissen aktiv im Freundes- und Bekanntenkreis. Das Drittel der am Gärtnern Interessierten holt sich die Informationen zu Pflanzen zum Beispiel in Gartencentern oder Fachgeschäften.
10 MRD.
EURO
Umsatz
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2.300
Auszubildende
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84.000
Beschäftigte
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33.000
Unternehmen
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